Mediation an der Anna-Schule 1. Unsere Motivation
Immer
wieder werden wir mit Konflikten, die in den Pausen oder im Unterricht
entstehen konfrontiert und sind aufgefordert, diese möglichst schnell und zur
Zufriedenheit aller Beteiligten zu lösen. Die unterschiedlichen Formen von
Gewalt und Aggression der Kinder untereinander erfordern ein hohes Maß an
Handlungskompetenz und vor allem einen einheitliche Vorgehensweise zur
Schlichtung eines Streites. Der Schulalltag zeigt aber häufig Tür-und- Angel
Lösungen oder andere Reaktionen, die uns nicht mehr zufrieden stellen. Die
Herausforderung, angemessen und zeitnah auf Konflikte zu reagieren, erweckte in
uns den Wunsch, gemeinsam einen neuen Weg zu gehen und eine konstruktive
Streitkultur einzuführen, um das Reflektieren eines Konfliktes und die
Übernahme von Verantwortung und Achtsamkeit im Umgang miteinander zu fördern.
1.1. Unser Weg
Das
Kollegium unserer Schule hat sich deshalb im August 2009 auf den Weg gemacht
und sich mit dem ersten Ausbildungs-Modul des Bensberger Mediationsmodells in
einer 1,5 tägigen Fortbildung am Schuljahresbeginn vertraut gemacht. Das zweite
Modul folgte im Februar 2010. Im September 2010 haben wir die Basisausbildung
mit dem dritten Modul abgeschlossen. Seitdem bilden wir auch Kinder zu Streithelfern
aus.
Im März 2019 haben das
gesamten Kollegium und die pädagogischen Mitarbeiterinnen der OGS die
Fortbildung „Mit Kindern Konflikte“ lösen in unserer Schule mit einer
BMM-Trainerin durchlaufen.
1.2. Implementierung
Seit 2010 haben wir das BMM fest in unserem
Schulprogramm und unserem schulinternen Curriculum verankert. Alle Elemente der Streitschlichtung
decken Bereiche des Lehrplans Sprache, Sachunterricht und Religion ab (Gefühle
wahrnehmen, Gefühle ausdrücken, verbale/non-verbale Kommunikation, aktives Zuhören, meine Stärken). Die Eltern
wurden auf Elternabenden ausführlich informiert und die Rückmeldungen waren
durchweg positiv. Im Juni 2011 wurde dank Spendengeldern unser Mediationsraum
eingerichtet und im Rahmen einer Projektwoche ein LOGO entworfen.
2. Das
Klassentraining Material:
Zur Grundausstattung gehört der sogenannte
„Mediationskoffer“ und das Kamishibai, durch welches die Streitgeschichten
präsentiert werden. Ebenso die Handpuppen, die zum Einüben der
Streitgeschichten eingesetzt werden. Es steht eine Vielzahl von Streitgeschichten
zur Verfügung, sowohl als Bild als auch in Textform.
In jeder Klasse hängen verbindlich die drei
Regeln auf rotem Papier gedruckt, die es zu beachten gilt, der Ablauf der Erst-Hilfe
im Streit, sowie die Friedenstaube.
Trainingsprogramm
für jede Klasse: Prävention und Intervention Ab Klasse 1 durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler bis Klasse 4 das Klassentraining.
3. Ausbildung
der Streithelfer
Zu Beginn (ab 2011) wurden die Streithelfer
im Rahmen des Klassentrainings ausgebildet und waren auch nur in der eigenen
Klasse tätig.
Seit drei Jahren werden sie in einer
separaten AG ausgebildet, ergänzend zum Unterricht. Ab dann erfolgte der
Einsatz in den Pausen.
In diesem Schuljahr (18/19) hat die
Ausbildung erstmalig mit dem Leitfaden des BMM stattgefunden. Da unsere SuS
durch die kontinuierliche Arbeit in den Jahrgängen sehr gut vorbereitet sind,
verlief die Ausbildung sehr reflektiert, motiviert und erfolgreich. Insgesamt
wurden 12 Streithelfer aus den vierten Klassen ausgebildet.
3.1. Einsatz
der Streithelfer
Die Streithelfer werden vor Beginn ihres
Dienstes allen Klassen vorgestellt mit Funktion und Erkennungsmerkmal. Es sind
immer zwei, zeitweise auch vier Streithelfer in den Pausen auf dem Hof. Die
Streithelfer sind sich ihrer Kompetenzen und auch ihrer Grenzen bewusst. Bei
einem Streit mit mehr als zwei Kindern verweisen sie an die Lehrperson, ebenso
wenn ein Konflikt nicht gelöst werden kann.
Zur Klärung steht ihnen ein eigens hierfür
hergerichteter Platz im Foyer zur Verfügung.
Zusätzlich befindet sich im Außenbereich die
Friedenstaube als Mosaik an der Wand des Altbaus. Auch hier kann ein Erst-Hilfe
Gespräch geführt werden..
Um den Streithelfern weiterhin die
Möglichkeit der Reflektion und Supervision zu ermöglichen, werden sie jeden
Freitag in der 6. Stunde in einer Austauschrunde durch die ausbildende
Lehrperson begleitet. 4. Erst-Hilfe im Streit
Nach unserer gemeinsamen Fortbildung hat auch
die OGS entsprechende Ecken für die Erst-Hilfe im Streit eingerichtet und die
MitarbeiterInnen mit dem Leitfaden ausgestattet.
So erhalten die Kinder der Anna-Schule einen
verlässlichen und einheitlichen Umgang in der Klärung von Konflikten. Zukünftig
ist angedacht, auch Streithelfer in der OGS auszubilden und eine entsprechende
AG anzubieten. Durch die kontinuierliche Schulung am Schulvormittag sind alle
Kinder gut vorbereitet und ab Ende Klasse 2 mit dem HoTaBu vertraut.